H&M on the road ....

Sonntag, 6. Januar 2013

Brasilien – Sonne, Samba und Caipirinha




Hardfacts:
Einwohner: 5. Platz (193,2 Mio.)
Größe: 5. Platz
Hauptstadt: Brasilia
BIP: 6. Platz
BIP/Kopf: 54. Platz
Lebenserwartung: 73,1 Jahre
Regierungsform: Präsidentielles Regierungssystem
Religion: 65% Christen, 22% Protestanten, 8% Nix, 5% Rest
Nachbarländer: alle südamerikanischen Länder außer Chile und Ecuador
Nationalsport: Fußball, Fußball und Fußball
Bekannte Persönlichkeiten: Pele, Ayrton Senna, Paulo Coelho, Oscar Niemeyer
Rekorde: weltweit höchste Mordrate (alle 10min einer),
Kurios: die Hauptstadt Portugals war mal Rio, Kaffee schmeckt überraschenderweise meist scheußlich (wie so oft wird das Beste ins Ausland exportiert)


In Brasilien hieß es wieder einmal 'Urlaub' machen. Zum einen bekamen wir über die Feiertage Besuch aus Österreich und zum anderen müsste man ja verrückt sein, die kitschigen Strände Brasiliens mit den schönen Menschen nicht live zu erleben. Es ist nicht zu übersehen, dass Optimierungen mancher weiblichen Körperteile sehr günstig sein müssen.

Die Geschichte des Landes spiegelt den meist typisch südamerikanischen Verlauf wider. Ausnahme war die unblutige Unabhängigkeit von der portugiesischen Kolonialmacht. Ansonsten gab es einige Wenige, hier in Brasilien Kaffeebarone und Großgrundbesitzer, die mit Hilfe von indigenen Sklaven (später Unmengen von afrikanischen Sklaven aus den portugiesischen Afrikakolonien) das Vermögen unter sich aufteilten.
Danach verzockte eine Militärdiktatur nach der anderen die wirtschaftliche Zukunft Brasiliens für mehrere Dekaden. Bestes Beispiel dafür war exorbitant teure Hauptstadtverlegung nach Brasilia. Erst in den letzten 10 Jahren gelang es dem Land mehr als nur ein erfolgreiches Schwellenland zu werden. Obwohl sie bei uns noch als ein Mitglied der 5 BRICS-Staaten unterschätzt wird, ist Brasilien als 6-größte (zwar wackelige) Volkswirtschaft mittlerweile ein Nettogläubiger mit riesigem Potential.
Nur das leidige Problem der extremen Schere zwischen Arm und Reich, lässt sich nur langsam in den Griff bekommen. Die daraus resultierende Gewaltbereitschaft vor allem in Städte, lässt ein unbeschwertes Reisen nicht zu. Ständig wird man eindringlich gewarnt, dort nicht hinzugehen, mit diesem Bus nicht zu fahren und dieses und jenes zu meiden, Wertsachen wenn unbedingt nötig in den Socken verstecken, usw.
Nun ja, in den Gegenden wo wir waren mussten wir uns zum Glück nicht zu 100% an diese Anweisungen halten und konnten eigentlich unbeschwert die Zeit genießen.

Die größte und hässlichste Stadt der südlichen Hemisphäre war der Ausgangspunkt unseres Aufenthaltes im größten Land Südamerikas.
Sogar die Brasilianer leben nach dem Motto: arbeiten in Sao Paulo - leben irgendwo anders!
Wie recht die haben...



Am zweiten Tag brachen wir gleich zur ehemalige Hauptstadt Salvador auf. Aufgrund der damals groß angelegten Verschiffung von afrikanischen Sklaven dorthin, hat sich in Salvador etwas ganz Spezielles entwickelt. Capoeira – eine Mischung aus Tanz und Kampfsport. War ja klar, dass wir gleich mal einen Einführungskurs besuchten. Puh, eine schweißtreibende Angelegenheit.

Direkt von Salvador ging es per Fähre auf die Insel Tihane zum netten Örtchen Morro de Sao Paulo. Dort sind motorisierte Fortbewegungsmittel verboten und das Haupttransportmittel sind 'Scheibtruhen'. 84 autorisierte 'Scheibtruhenfahrer' teilen sich dieses lukrative Gewerbe, welches die Einheimischen auch Transportmafia nennen.
Nichtsdestotrotz spiegelte diese paradiesische Insel nur teilweise das tatsächliche Brasilien. Dort gibt es nur Party, Strand, Sonne, Spaß, Luxus und Alkohol. Viel Alkohol.
Das Beste an unserer chilligen Pousada waren die Hängematten. Als staatlich zertifizierte Hängemattenqualitätsinspektoren verbrachten wir eine geraume Zeit mit Testreihen.
Auch ein netter Tauchgang durfte nicht fehlen, auch wenn die Unterwasserwelt nicht das zu bieten hatte, was wir im Verlauf der bisherigen Reise genießen durften.

Über Weihnachten fuhren wir in ein überschaubares Nest namens Itacare, wo wir gemütlich H's Geburtstag feierten. Falls uns unser heimatlicher Besuch nicht daran erinnert hätte, dass auch Weihnachten wäre, hätten wir es glatt bei den 35°C verschwitzt. Wenn Schneematsch, gepanschter Punsch, Vorweihnachtsstress, Zucker-Fett-gestrotzte Weihnachtskekse und ORF's alljährliches Kevin allein zu Haus nicht präsent sind, ist die besinnlichste Zeit des Jahres zwar besinnlich, aber weit von Weihnachten entfernt.
Aber es ist auch mal nett den Weihnachtsabend mit Neuseeländern, Briten, Amerikanern, Franzosen, Venezuelaner, Brasilianer und Kanadier zu verbringen. Das jährliche ohrenbetäubende, falsch gesungene Stille Nacht schenkten wir uns zum Glück ;)


Danach steuerten wir Rio de Janeiro an, wo wir auch den Jahresausklang bzw. das neue Jahr mit 2,3 Millionen anderen weiß gekleideten Verrückten feierten. Alle Achtung wie die Stadtverwaltung es bewerkstelligt hat, diese Massen innerhalb ein paar Stunden an die Copacabana zu karren. Die U-Bahn platzte zwar aus allen Nähten und es hatte eine abartig hohe Temperatur, aber wir mussten eh nur 4 Stationen mit der mobilen Dampfsauna fahren.
Erstaunlicherweise hatten wir genug Platz für unser 'Picknick' samt Decken und auch ansonsten war alles sehr zivilisiert. Der Nase nach suchten sogar alle Besucher ganz brav die mobilen Toiletten auf. Das alljährliche Feuerwerk hatte es in sich. 18 Minuten lang dauerte dieser Augenschmaus – wer das wohl bezahlte...
Weihnachten im Sommer ist wahrlich ungewohnt, aber an Silvester am Strand könnte man sich gewöhnen.

Rio de Janeiro hatte es wahrlich in sich. Wenn man mal von der (für uns nicht bemerkten) hohen Verbrechen- und Mordrate absieht, gehört sie definitiv zu den beeindruckendsten Städte unseres Planeten. Man kann hier gut und gerne Wochen damit verbringen, um die Stadt zu erobern. So hatten wir in den 6 Tagen sogar einen Hauch von Stress, um den Zuckerhut zu sehen, von der Christusstatue auf die Stadt zu blicken, den Pico da Tijuca bei Affenhitze zu besteigen oder einfach nur die coolen Stadtteile zu besichtigen.

Etwas enttäuschend war der bekannteste Strand der Welt. Irgendwie hatte man das Gefühl man befindet sich an den Lieblingsstrand der Wiener an der Adria. Nur die Menschen waren nicht so schön geschlichtet. Deswegen gingen wir zum Strand Ipanema zum 'Neujahrs-Baden'. Dort trafen wir auch alle 2,3 Millionen von der Silvesterparty wieder, denn der Strand war maßlos überfüllt.


Etwas traurig ließen wir die Stadt hinter uns und machten uns wieder auf den Weg nach Sao Paulo, um unseren Besuch zu verabschieden. Danke an Georg sen., Pezi, Georg und Doris für die coole gemeinsame Zeit in Brasilien.


Vor unseren Weiterflug nach Quito fuhren wir nochmals ein wenig in den Norden nach Parati. Dort radelten wir mit dem Bike in den nahen 'Jungle' zu einem Abenteuerpark, welcher von Mutter Natur geplant un gebaut wurde. Wie kleine Kinder schlitterten wir über natürliche Steinwasserrutschen, badeten in Wasserfällen und deren Becken und sprangen von riesigen Steinen in den Fluss.


Bis demnächst aus Ecuador!

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