Zum Abschluss unserer Reise begleiteten uns noch für 3
Wochen unsere Familie Monika, Hermann, Gitti und Walter in den Norden
Kolumbiens. Und diese 3 Wochen waren vollgepackt mit Historischem, Abenteuer
und Traumstrände. Aber der Reihe nach...
Danach steuerten wir San Gil an. Dem Fahrstil unseres
Chauffeurs nach, dürften wir uns in einem Fluchtwagen befunden haben. Nach
halsbrecherischen 2 Stunden verloren wir zur Krönung in einer Rechtskurve nur
unser linkes Vorderrad und dabei glücklicherweise nicht die Kontrolle über das
Fahrzeug. Als wir jedoch den Ersatzreifen begutachteten, war sich keiner (inkl.
Fahrer) sicher, ob wir heil im noch 15km entfernten San Gil ankommen würden.
Doch wir hatten Glück und saubere Straßen die dem beschädigten 'Slick-Reifen'
gut gesinnt waren.
Im Queenstown Kolumbiens konnten wir unsere Gäste zu einer
feuchtfröhlichen Raftingtour überzeugen. Nach vielen skeptischen Blicken bei
der Einweisung und noch mehr von diesen Blicken auf die gleich vom Start
sichtbaren Stromschnellen hatten nach kürzester Zeit alle einen Mordsspaß im
kühlen Nass. Dies war gleichzeitig die Feuertaufe und Probe, was man der
älteren Generation alles zumuten konnte. Zu diesem Zeitpunkt wussten sie selbstverständlich
noch nicht, was noch alles auf sie zukommen würde.
Am nächsten Tag bewanderten wir den historischen Camino
Real. Ein mehrere hundert Jahre (keiner weiß das so genau) alter, gepflasterter
Gehweg, der die angeblich schönste Kolonialstadt Kolumbiens Barichara mit dem
Kaff Guane verbindet. Mittlerweile hat man eine alternative Route gebaut, die
sogar mit motorisierten Fahrzeugen benutzt werden konnte. Auf dieser ging es
für uns wieder retour, denn sowohl die Hitze als auch die Dunkelheit ließen
keine andere Wahl.
Wie bei Festivals in den alten Zeiten schlief man mit den
Gleichgesinnten in einer unstrukturierten Zeltstadt. Nur waren früher die Zelte
nicht so löchrig und die Spinnen und Mosquitos nicht so groß und gefährlich.
Allerdings konnte man einst sein Zelt nicht direkt am Strand beziehen.
Die Verpflegung kam direkt aus dem nahen Gewässer und mit
den gebratenen Bananen war der Fisch ein wahrer Geschmacksorgasmus.
Als nächste Destination im Norden stand das ausgesprochen
hübsche Cartagena auf dem Programm. Unter den Spaniern war Cartagena de Indias
neben Buenos Aires die wichtigste Hafenstadt im damaligen Kolonialreich.
Sämtlicher Waren- und Sklaventransport wurde über den Hafen
Cartagenas abgewickelt. Das schnelle Anwachsen der Stadtfläche und noch mehr
des Reichtums, zog Piraten, Franzosen und Briten magisch an um zu Plündern.
Nach anfänglichen Erfolgen der Angreifer antwortete Spanien mit dem größten je
gebauten Fort in ihren Kolonien. San Felipe wurde in nur einem Jahr von
hunderttausenden Sklaven errichtet und war über Jahre hinweg der Garant für die
Sicherheit Cartagenas.
Zuerst charterten wir Boot, welches uns zu den Islas del
Rosario brachte, wo beste Tauch- und Schnorchelspots auf uns warteten. Nach den
2 ausgezeichneten Tauchgängen konnten wir noch einige Zeit auf der Insel
chillen, bevor es wieder Richtung Festland ging.
Dreckig bis in die kleinste Körperfuge durfte man
anschließend in der nahen Lagune säubern.
Mit seidenweicher Haut befanden wir uns am nächsten Morgen
im Bus Richtung Bahia Blanca. Dieser kitschige Strand sollte anscheinend der
schönste in der Umgebung sein. Da zu diesem Zeitpunkt mit der 4-tägigen
Semana-Santa die wichtigsten Ferien des Landes waren, konnten wir nicht
erwarten, dass wir einen einsamen Strand vorfinden würden. Dass jedoch ganz
Kolumbien hier die Ferien verbrachten, war ebenso nicht vorhersehbar. Zwischen
3pm und 10am war es glücklicherweise beschaulich ruhig, da die meisten
Badegäste nur Tagesausflügler waren. Somit mieteten wir uns kurzerhand 6
muffige Hängematten und verbrachten die Nacht am Strand. Rechtzeitig zum
Sonnenaufgang marschierten wir auf dem weißen Sand Richtung blaues Wasser um
den Schlafentzug auszumerzen.
Erschreckend war der Anblick hinter den Kulissen. Hier war
alles zugemüllt. Möglicherweise diente die Halbinsel generell als
Müllendlagerplatz, jedenfalls würde das die fehlenden Mülltonnen und Müllabfuhr
erklären.
Als Unterkunft diente ein cooles Holzhaus, welches keinerlei
Fenster hatte, damit man die Geräusche der Jungeltiere nachts besser hören
konnte. Unser mitgebrachtes Moskitonetz kam selbstverständlich dabei zum Einsatz.
Mit der Rückfahrt Richtung Bogota begann auch das Abschied
nehmen von dem Leben auf Achse. In den 365 Tagen waren wir in der glücklichen
Lage, jeden einzelnen Tag nur das zu tun, auf das wir gerade Lust hatten.
Auf alle Fälle behalten wir Kolumbien als eines der coolsten
Länder in Erinnerung, die wir je bereist haben. Die größte Gefahr ist nicht die
Kriminalität, die FARC oder die wahnwitzigen Busfahrten, sondern das ‚Dortbleiben’
wollen.
Ein riesiges Dankeschön an Monika, Hermann, Gitti und
Walter, die aus unseren letzten drei Wochen einen schönen Reiseabschluss
bereiteten. Mit Mut und Ausdauer stellten sie sich sämtliche Herausforderungen
und waren stets mit Humor bei der Sache.
