Was darf als
Österreicher bei einer Reise durch Argentinien nicht fehlen?
Richtig, Cordoba!
1978 - das Stück Sportgeschichte, an welches wir Ösis noch immer so
hängen, obwohl es schon mehr als 30 Jahre her ist:
- „Und jetzt kann Sara sich noch einen aussichtslos scheinenden Ball einholen, Pass nach links herüber, es gibt Beifall für ihn, da komm Krankl, vorbei diesmal an seinem […] Bewacher, ist im Strafraum – Schuss … Tooor, Tooor, Tooor, Tooor, Tooor, Tooor! I wer' narrisch! Krankl schießt ein – 3:2 für Österreich! Meine Damen und Herren, wir fallen uns um den Hals; der Kollege Rippel, der Diplom-Ingenieur Posch – wir busseln uns ab. 3:2 für Österreich durch ein großartiges Tor unseres Krankl. Er hat olles überspielt, meine Damen und Herren. Und warten S' noch a bisserl, warten S' no a bisserl; dann können wir uns vielleicht ein Vierterl genehmigen. Also das, das musst miterlebt haben. Jetz bin i aufgstanden, alle Südamerikaner mit ihren Toros(?). I glaub jetzt hammas gschlagn! Angriff aber der Deutschen, aufpassen, wieder Kopfabwehr. Das Leder kommt hinüber nach links zu Pezzey – Pezzey, aber Burschen jetzt follts net um hinten, bleibts aufrecht stehn. Noch zwei Minuten, das Leder wieder bei Österreich, noch wolln ma nichts verschreien. Jetzt kommt die Flanke in unsern Strafraum und da Kreuz hot scho wieder abgewehrt!
- Die Deutschen ham alles nach vorn beordert. Eine Möglichkeit der Deutschen! Und!? Daneeeeben! Also der Abraaamczik – obbusseln möcht' i den Abramczik dafür. Jetzt hat er uns g'hooolfn. Allein vor dem Tor stehend. Der braaave Abramczik hot daneben gschossn. Der Orme wird si' ärgern. Noch 30 Sekunden. 3:2 für Österreich. Nach 47 Jahren meine Damen und Herren liegt eine österreichische Nationalmannschaft, aber wos für ane, eine Weltklassemannschaft, die da heute spielt, gegen die Bundesrepublik mit 3:2 in Führung. Und jetzt trau i mi scho gar net mehr hinschauen. Aussigschossen ins Out. Schiedsrichter Klein aus Israel, ein ganz hervorragender Schiedsrichter, er hat es nicht leicht heut ghabt, aber hat bis jetzt klass gepfiffen. 45. Minute, noch einmal Deutschland am Ball und Prohaska haut den Ball ins Out.“
Aber Cordoba hat mehr zu bieten als nur ein Fußballstadion. Als
zweitgrößte Stadt des Landes, ist sie gleichzeitig die größte
Talentschmiede Argentiniens. Nicht weniger als 8 Universitäten
beheimatet die Stadt. Mit den vielen gut erhaltenen, historischen
Gebäude aus der Zeit der spanischen Herrschaft, machte es Spaß die
Stadt zu erkunden.
In diesem
verschlafenen Nest hatten wir ein echt aufregendes Appartement mit
einem riesigen, ungepflegten Garten und eine noch aufregendere
Abschiedsnacht mit einem Orkan. Um 2h morgens mussten wir sämtlichen
Töpfen aus der Küche an den verschiedensten Stellen unseres
Schlafzimmer stellen, weil das Dach undicht war. Unter der
Eingangstür schwappte Wasser hindurch, welches wir vergebens mit
Handtücher aufhalten wollten.
Am nächsten Morgen
zeigte sich das Wetter wieder von der besten Seite, als wenn nie
etwas passiert wäre. Nur die vielen abgedeckten Dächer an den
Häusern, sowie andere Schäden an manchen Gebäude waren Zeugen des
schweren Unwetters.
Nach dem Besuch dieses Museums und einer gründlichen Recherche im
WorldWideWeb hat sich unsere Meinung von Ernesto Guevara de la Serna
etwas geändert.
In Europa wird er als Revolutionär und Symbol der Freiheit verehrt,
aber es ist so wie seine Tochter sagte: Trotz des Status eines
Popstars (das Che-Foto ist das meist abgebildete Portrait der Welt),
kennen wir den charismatischen Freund von Fidel Castro und Hugo
Chavez eigentlich viel zu wenig.
Weiter ging es nach Mendoza, von wo wieder einige Ausflüge am
Programm standen. Neben einer traumhaften Andenbergwanderung in
Uspalatta und in der unmittelbaren Nachbarschaft vom Cerro Acangacua
(6963m, somit der höchste Berg außerhalb Asiens), besuchten wir die
weniger spektakuläre Weinregion Maipu/Mendoza um die verschiedensten
Malbec's zu verkosten.
Nun ja, Musik und Wein gehören nicht zu den Stärken von
Argentinien.
Generell ist die Gegend sehr schweizerisch angehaucht. Überall
Holz-Steinhäuser, Schokolademanufakturen wie Sand am Meer, die Berge
und sogar ein kleiner Ort wurde 'Colonia Suiza' getauft.
Aber vor allem kann man sich hier in jeder nur erdenklichen
Outdooraktivität vergnügen. Somit stürmten wir täglich einen
Gipfel und genossen einmal mehr das atemberaubende Panorama oder
liehen uns Mountainbikes und trotzten Wind und Wetter. Zum Glück
kamen wir nur einmal bis zu Haut (außer unterhalb der Regenjacke)
durchnässt in unserem Hostel an.
Da uns die Gegend wirklich gut gefiel, das Hostel so gemütlich war
und die Mitbewohner ebendieses sehr nett waren, blieben wir gleich
eine Woche dort.
Mit einem Nachtbus ging es danach direkt zurück nach Buenos Aires,
welches mal wieder eine Überraschung für uns parat hatte.
Am Hafen war ein Brand mit giftigen Chemikalien ausgebrochen und die
Nebelschwaden (und fürchterlicher Gestank) zog über die Stadt. Der
Hafen, der Bus- und Zugbahnhof, die U-Bahn und die 3 angrenzenden
Stadtteile wurden evakuiert, als wir mit unserem Bus ankamen. Da hier
komplettes Chaos herrschte, steuerten wir erst mal eine Cafeteria mit
Fernseher an, um die Lage zu checken. Es war etwas eigenartig, wie
man in den permanenten Livenachrichten zusehen konnte, wie 100m
entfernt alles abgeriegelt wurde und man stets hingewiesen wurde
Türen und Fenster zu schließen. Trotz allem wagten wir uns wieder
raus auf die Straße um irgendeinen Bus zu ergattern, der in unsere
Zielrichtung fuhr.
Endlich erreichten wir unsere Herberge, aber zu diesem Zeitpunkt
hatte ein Gewitter bereits den Strom in Buenos Aires lahmgelegt. Und
wie bereits bei unserem ersten Aufenthalt in BA dauerte dieser
Stromausfall wieder 'nur' 10 Stunden.
Da wir noch etwas Zeit hatten, kamen wir auf die Idee, einen Kurztrip
für 5 Tage, per Fähre, nach Uruguay zu unternehmen.
Hardfacts:
Einwohner: 128. Platz (3,5
Mio.)
Größe: 89. Platz
Hauptstadt:
Montevideo
BIP: 77. Platz
BIP/Kopf: 49. Platz
Lebenserwartung: 76,2 Jahre
Regierungsform:
Präsedialrepublik
Religion: 74% Kath., 2%
Protestanten, 2% Juden, 22%
nichts bzw. unbedeutende Religionen
Nachbarländer: Argentinien
und Brasilien
Nationalsport:
Fußball
Rekorde: 1.
Fußballweltmeister 1930 (ein zweites Mal 1950), meister
Mateteekonsum/Einw.
Komisch: Duelle
sind legal, wenn beide Teilnehmer Blutspender sind
Was auf alle Fälle erwähnenswert ist, sind die lecker gegrillten,
blutigen Rindersteaks, die sogar die argentinischen übertroffen
haben – und das heißt schon mal was und dass ein Weihnachtsmarkt bei 35°C nicht lustig ist!
Unglaublich war die abendliche Feier der Fans der Boca Juniors
(Fußballklub), wo am 12.12.12. über hunderttausend Menschen ihren
Verein als 12. Mann feierten und dabei die ganze Stadt
lahmlegten...verrückt!
Interessant wäre die Begründung der Behörde an Argentinier, die
auf 'ihren' Inseln urlauben wollen und bei der Einreise ein Visa
benötigen ;)
