H&M on the road ....

Dienstag, 28. August 2012

Down Under – Etappe 2: Brisbane to Cairns




Diese 2 Wochen waren geprägt von Sonne, Strand, Adventure und vielen Parties.


 Von Brisbane ging es via Noosa direkt nach Rainbow Beach. Dort befand sich der Ausgangspunkt für 3 Tage Fraser Island. Zusammen mit 2 Iren, 2 Deutschen und einer Britin bildeten wir ein Team, das sich einen Jeep, 2 Boxen mit Proviant, einen Wassertank und jede Menge Bier, Cider und Goon (Bag-in-Bag-Wein) teilte. 

Fraser Island ist mit 120km Länge und 15km Breite die größte Sandinsel der Welt. Auf dieser riesigen Sandbank befinden sich kristallklare Süßwasserseen (nur vom Regen gespeist), riesige Dünen und üppige Regenwälder auf Sand (einmalig auf unserem Planeten) und die coolste Strandautobahn der Welt.
Während den Inselerkundungen wechselnden wir uns beim Fahren ab. Speziell bei Flut verdankten wir unser Überleben manchmal himmlischer Unterstützung („Petra nearly killed us“ ;)), denn einmal im Wasser gefangen, würde man das Fahrzeug dem Schicksal überlassen müssen. Also war die Devise stets: keep moving – never stop!!


Unseren Proviantboxen war auch ein Menüplan mit den dazugehörigen Rezepte beigefügt. Damit man zur richtigen Zeit, die richtigen Zutaten in richtiger Menge verbrauchte. Fast wie eine kulinarische Ikeabeschreibung.
Die Nächte waren etwas mühsam. Zum Einen kühlte es nachts so richtig ab und die Zelte schützten nicht wirklich davor. Zum Anderen musste man stets zu zweit und mit Stöcken bewaffnet zur Toilette gehen. Auf der Insel leben Dingos. Diese furchterregenden Kreaturen bevölkern die Insel in großer Zahl, aber in Wirklichkeit fürchten sich diese Wildhunde mehr vor Menschen als umgekehrt.

Der schnell schwindende Alkoholvorrat half dabei, dass wir trotz dieser widrigen Umstände, die uns an so manche Jugendsünden erinnerten, gut schliefen.
Landschaftlich war die Insel wirklich einzigartig. Vor allem die Küste mit dem wilden Pazifik war gewaltig. Es wurde uns abgeraten auf der gesamten Insel im Ozean baden zu gehen. Laut Hinweistafeln würde jemand, falls er der starken Strömung trotzen könnte von Haien, Quallen, Krokodilen oder Stachelrochen ermordet werden. 



 
Nach diesen anstrengenden 3 Tagen fuhren wir weiter gen Norden. Wir steuerten auf dem Weg nach Airlie Beach noch die Metropolen Town of 1770 und Finch Hatton an. Beide Orte haben zusammen 250 Einwohner. 1770 verdankt ihren Namen dem Landgang von James Cook und seiner Endeavour-Crew. Wer weiß, in welchem Jahr das war?



In Finch Hatton begaben wir uns auf eine kurze, sehenswerte Schluchtenwanderung. Ob dieser Ort berühmt wegen dieser Schlucht oder eher doch wegen seines Rums ist....






Der Beschluss, das gemütliche Airlie Beach für 3 Tage zu beehren, war einstimmig. Die nahen Whitsunday Islands und das anstehende Reef Festival trugen ihres dazu bei.
Bei ersteren handelt es sich eigentlich um die 74 Gipfeln eines Gebirges, die aus dem Korallenmeer emporragen und gespickt von weißen Traumstränden, exzellenten Tauch- und Schnorchelspots und atemberaubenden Landschaftsszenarien sind.

Schnell war ein Schnellboot gechartert, welches uns zu einigen Plätzen brachte. Trotz Neoprenanzug konnten wir es nicht länger als 20 Minuten im Wasser aushalten. Nicht weil die Unterwasserwelt langweilig war, sondern wegen der frostigen Wassertemperatur.
Richtig kitschig wurde es dann am Whitehaven Beach. Türkises Wasser und weißer Sandstrand, leckeres Essen und Babyhaie in Ufernähe. Ein tropisches Paradies!
In Airlie Beach selbst kosteten wir die Sonne, die Lagune und das Nachtleben in vollen Zügen aus. Etwas traurig verließen wir das Städtchen, aber wir mussten weiter nach Cairns.


Auf dem Weg nach Cairns hatten wir noch einen innigen Kontakt mit der australischen Exekutive! Kein Gurt = AUD 300.- + 18 km/h zu schnell = AUD 200.- (AUD 500 = € 422.-!!)
Der Polizist wollte einfach keinen Rabatt geben. Er hatte ja Recht, mit dem Höllentempo von 78km/h lässt sich kaum mehr ein Auto bändigen.
Das Bezahlen der Strafzettel glich einer Odysee. In Australien bezahlt man nicht beim Gendarm, sondern man bekommt einen Strafzettel. Auf diesem ist aber keine Bankverbindung angeführt. Somit führte uns der erste Weg zur Polizeistation. Die wollten kein Geld. Im Bezirksgericht nebenan - Die wollten kein Geld. Es ging weiter zum Rathaus. Die wollten kein Geld. Aber sie wussten wo wir hin mussten. Beim Transfer Department wollten sie endlich unsere Dollars.
Fazit: Bei einem Knöllchen in Australien ist das Bezahlen schwieriger als das Bekommen!

Cairns ist eigentlich bekannt für die 320 Sonnentage im Jahr. Wir erlebten 3 der anderen 45. Aufgrund der tiefen Temperaturen von Wasser und Luft cancelten wir die geplanten Tauchgänge und konzentrierten uns auf die umliegenden, mehrstündigen Wanderwege in den Regenwälder und dem Stadtsightseeing. Da Cairns nicht wirklich sehenswert war, hatten wir das Sightseeing in wenigen Stunden erledigt.
In Cairns hieß es auch Abschied nehmen :-(. Pezi verließ uns wieder nach den 4 coolen Wochen an der Ostküste. Die Abschiedsparty feierten wir in australischen Stil mit Kängurusteaks auf BBQ und australischem Wein.


Für uns zwei ging die Reise durch Australien weiter. Egon wurde noch fachmännisch inspiziert, damit er uns im Outback nicht hängen lässt und wir füllten unsere Magazine mit soviel Nahrung, dass auch ein Krieg ausbrechen könnte.

 C-Yaa (see you)

Mittwoch, 8. August 2012

Down Under – Etappe 1: Melbourne to Brisbane


Hardfacts:
Einwohner: 52.Platz (22,6 Mio.)
Größe: 6.Platz
BIP: 13. Platz
BIP/Kopf: 6.Platz
Alphabetisierungsrate: 99%
Lebenserwartung: 81,7 Jahre
Regierungsform: parlamentarische Monarchie
Religion: 64 % Christen, 19 % Agnostiker (im Gegensatz zu Atheisten weiß der Agnostiker nicht, ob es einen Gott überhaupt gibt), 2 % Buddhisten, 15% Diverse
Nachbarländer: Keines
Nationalsport: Rugby, Kricket und Surfen
Rekorde: bestes Bier der Welt lt. Beer Award (Kross Golden Ale), schärfster Chili der Welt (Trinidad Scorpion Butch Taylor)
Komisch: 92% der Australier leben in Städte und Geschlechtsverkehr im nüchternen Zustand mit Kängurus ist per Gesetz verboten ;)


Nach 3 ½ Monaten in Asien ging es nun wieder in ein 'westliches' Land. Australien ist der erste Staat unserer Reise, der ein Alphabet benutzt welches für uns lesbar ist.
Bereits nach wenigen Tagen merkt man, dass dieser Kontinent wesentlich anders ist als die restlichen. Eine solche Artenvielfalt sowohl bei Flora als auch bei Fauna hatten wir bei weitem nicht erwartet.
Da sich Australien sehr bald von den anderen Kontinenten löste und somit per Landweg von der restlichen Welt abgeschnitten war, gab es bei vielen Arten eine eigene, völlig andere Evolution.
Manche Tiere machen noch nie gehörte Geräusche, andere sehen komplett anders aus als bei uns und viele davon sind extrem giftig. Mit solchen Spinnen, Schlangen und springenden Kampfameisen hatten wir zum Glück noch keine nähere Bekanntschaft gemacht. Allerdings liefen uns schon einige Kängurus, Wombats und Koalas vor die Linse und nicht vor das Auto. Unfälle mit diesen Tieren sind hier an der Tagesordnung und man kann immer wieder Tierkadaver am Straßenrand sehen. Übrigens - Koalas sind neben so manchen österreichischen Politiker die einzigen Lebewesen mit einem Gehirn, das ihren Schädel nicht ausfüllt.


Sehr gewöhnungsbedürftig waren die Temperaturen, denen wir im Bundesstaat Victoria ausgesetzt waren. In Melbourne herrschten frische 12-16°C. Nach den ständigen 30°C und mehr in Asien fühlten sich diese Temperaturen mehr als erfrischend an. Vielleicht hätten wir die Kleidung, die uns in Russland und in der Mongolei wärmten, doch noch nicht nach Hause schicken sollen...

Da Heikes Schwester Pezi uns in den ersten 4 Wochen Australien begleitet, war in Melbourne unsere oberste Priorität, nicht unnötige Zeit zu verlieren und so schnell wie möglich ein cooles Auto zu finden. Und Voila – 30h nach unserer Ankunft in Australien bzw. 2 Nächte im kältesten Gebäude des Kontinents waren wir mit Egon bereits auf dem Weg zum südlichsten Punkt des australischen Festlandes.
Egon ist unser schnittiger Ford Econovan, den wir um AUD 4400.- erstanden und der noch durstiger ist als Pezi und Mario. Dieser Van hat alles was 3 australische Abenteurer benötigen. 3 Sitze vorne, flexibles 'Wohn- Schlafzimmer', eine überschaubare Küche und jede Menge Stauraum.

Hochmotiviert und im vollsten Campingfieber erreichten wir den südlichsten Punkt Australiens (Wilson Promotory National Park). Doch die Motivation ließ abrupt nach als das Thermometer unter 10°C anzeigte und es sintflutartig regnete. Deswegen entschlossen wir uns, die ersten Nächte in immobilen, beheizten und sauteuren Unterkünften zu nächtigen.
So tuckerten wir mit gemächlichen 80 Stundenkilometer nach Norden, Richtung Sommer. Die australischen Lkw-Fahrer erfreuten sich daran, dass sie auch mal jemanden überholen konnten. Tag für Tag näherten wir uns dem 1000km entfernten Sydney. In Narooma, Nowra und Wollongang entschieden wir uns jeweils für einen Boxenstopp, wobei die Zimmer immer rustikaler wurden.
Da war die Freude riesig, als wir uns in der genialen Stadtwohnung bei Eva und Sonja in Zentrum von Sydney einquartierten. (4 Sterne-Qualität mit konstant heißer Dusche, vollem Kühlschrank, beheizter Wohnung)

Nachdem wir mit Sonja und Eva, die gleichzeitig als unsere Stadtführer fungierten, die Stadt 3 Tage lang unsicher machten, mussten wir uns eingestehen, dass Sydney eine der lebenswertesten und schönsten Städte unseres Planeten ist. Die Architektur, der Flair, die Küste, die Strände, die gemütlichen Frühstückscafes, uvm. zogen uns in den Bann. Man kann diese Stadt eigentlich nicht beschreiben, man muss sie erleben!
 
Mit wehmütigen Gefühl ging die Reise weiter. Allerdings hatten wir noch eine wichtige Aufgabe in Sydney zu erledigen. Wir mussten noch unseren Biervorrat bei Aldi (Hofer) auffüllen, da die Aldi-Shops im Norden keine Lizenz zum Verkauf von Alkohol haben. Nach einer ausführlichen Marktanalyse wollten wir den Aldi – Preisvorteil bestmöglich ausnutzen.
Vollbepackt fuhren wir 450km weiter Richtung Norden nach Port Macquirie, wo wir Premiere hatten und die erste Nacht im Van verbrachten. Direkt am Strand. Das Geräusch der sanften Wellen des Pazifiks ließ uns schnell einschlafen. Am sonnigen Morgen saßen wir gleich mit Frühstücksporridge und Kaffee am Strand und blinzelten verträumt in den Ozean, bevor wir einen Besuch dem örtlichen Koalahospital abstatteten.

Einen weiteren Highlight im australischen Wunderland erlebten wir in Byron Bay. Ein verschlafenes Nest an der traumhaft schönen Küste. Wahrscheinlich die Hauptstadt der Dreadlocks und des Rums. Hier tickt die Uhr langsamer als sonst wo. Bob Marley würde sich genauso wohl fühlen hier, wie wir drei.

Wir gönnten uns einen Luxuscampingplatz direkt am Meer und der 18°C warme Pazifik diente uns zum abkühlen. Eigentlich war man bereits abgekühlt sobald man sich vor dem Wasser befand.
Aber: Wir sind ja keine Warmduscher ;)


Nach 14 Tage in Down Under merkten wir das die größte Gefahr nicht die giftigen Tiere sind, sondern dass man Australien nie wieder verlassen möchte. Das Land ist so unbeschreiblich schön, die Einwohner authentisch freundlich und die vielfältige, abwechslungsreiche Freizeitbeschäftigungsmöglichkeiten unmöglich zu bewältigen.