...vor dem Monsun!
Wie schon erwähnt breitet sich der Monsun ab Anfang Juni von Süden Richtung Norden aus und erfasst ab Juli den kompletten Subkontinent.
In den ersten 14 Tage hatten wir enormes Glück, denn wie wir in einer Zeitung lesen konnten hat es in diesem Zeitraum um 50% weniger geregnet als normalerweise. Doch in Mumbai sollte sich alles ändern! Den ersten Tag regnete es ca. 15x10min, aber diese hatten es in sich. Am zweiten Tag regnete es 15x10min nicht, und diese hatten es auch in sich, denn dann fühlte es sich an wie in einer Dampfsauna. Sogar wie eine mit Salz, denn das angrenzende Arabische Meer pumpte Meeresluft in die Stadt.
Aber nichtsdestotrotz, wir ließen uns nicht aufhalten die Stadt zu erkunden.
Mumbai (Bombay) bestand ursprünglich aus 7 Inseln, welche nachdem sich die Briten die Region unter den Nagel gerissen hatten, durch eine ehrgeizige Landgewinnung per Menschenhand zu einer verbunden wurde. Nun bewohnen zwischen 16 und 18 Mio. (keiner weiß es genau) Menschen die Stadt. Aber es ist nicht eng wie man vermuten möchte. Inder brauchen wirklich ganz wenig Platz!
Neben dem Hotel Taj Mahal Palace und dem Cafe Leopold, beides Ziele der Terroranschläge von 2008 war auch der Gateway of India in direkter Nachbarschaft zu unserer Unterkunft.
Was allerdings überraschend war ist, dass es eigentlich eine Stadt in der Stadt ist. Es gibt eigene Schulen, Krankenhäuser, etc.(aber keine Polizeistation) und eine beachtliche Akademikerquote!
Noch verblüffender war, dass dieser Slum in unseren Augen ein überdimensionales Altstoffsammelzentrum ist. Die 3 Hauptgewerbe (BIP/Jahr 550 Mio. USD) sind Müllrecycling, Lederwarenherstellung und Töpferware. Es wird hier eine Unmenge an Müll wieder aufbereitet. Der Müll kommt von den Müllsammlern aus ganz Mumbai. Nur haben die anscheinend dort gesammelt, wo wir nicht waren ;)
Was wir in Mumbai das erste Mal in Indien zu Gesicht bekamen, waren die vielen bettelnden, verwahrlosten Kinder. Allerdings gibt es auch hier eine Bettelmafia und es ist durchaus üblich, dass man sich von einer Bekannten ein Kind leiht, um ein bisschen betteln zu gehen. Und natürlich sind Touristen die erste Adresse, aber selbst die Inder rieten uns ab weder Geld noch Nahrung zu geben.
Unter all den Einwohner Mumbais mischen sich auch 20000 Parsen, die eine ganz eigenwillige Bestattung zelebrieren. Weil in deren Kultur Wasser, Feuer und Erde heilig sind werden die Leichen zerstückelt und anschließend auf den Turm des Schweigens gebracht, damit die Aasgeier den Rest erledigen können. Selbstverständlich darf man den Turm nicht besichtigen, aber so unbedingt wollten wir ohnehin nicht rauf ;)
Sehr sehr bald am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg zum Flughafen. Wieder etwas weg vom Monsun. Als wir in Udaipur/Rajasthan ausstiegen begrüßte uns wolkenloser Himmel, niedrige Luftfeuchtigkeit und 40°C. Laut den Locals hatten wir in etwa 1 Woche Vorsprung gegenüber dem Monsun.
Rajasthan ist nicht nur bekannt für die vielen Paläste und Forts, sondern auch für die traditionelle Kopfbedeckung (Turban), welche durch Farben und Wickeltechnik signalisiert welcher Kaste, Religion, Berufsstand, sozialen Stand und Herkunft angehört.
Die Frauen signalisieren diese Dinge mittels Kleider und Schmuck.
Udaipur ist echt bezaubernd, klein, historisch und für indische Verhältnisse sauber. Es gibt 3 Seen die ein Maharana in Auftrag gab und diese wurden per Hand gegraben.
Maharana = Herrscher und Krieger/Kämpfer
Maharatscha = Herrscher, Bauherr von Palästen und nicht tapfer
Auf einem dieser Seen ist auf einer Insel das umwerfende Lake Palace Hotel (Schauplatz des James Bond Films Octopussy), aber unserer Aufmerksamkeit galt dem riesigen Palast von Udaipur. Die Temperatur machte es untertags sehr mühsam sich zu bewegen. So chillten wir ein wenig in unserem bezaubernden Hotel.
Gleich am nächsten Tag ging es weiter nach Jodhpur per Bus. (Soll 13:30 – 19:30 Ist 14:10 – 21:15)
Wir dachten sofort an die ÖBB...
Zum Glück konnten wir nach nicht einmal 18h diese Stadt verlassen und fuhren schnurstracks ins kleine bezaubernde Pushkar. H musste das Dörfchen allerdings alleine erkunden, da M mit Fieber und Durchfall im Hotel bleiben musste. Ein Andenken an das Essen in Jodhpur.
Das Dorf ist in ganz Indien als Pilgerort bekannt und es gibt unzählige Tempel und einen See, wo sich sogar andersgläubige reinwaschen dürfen. Priester verkaufen dort Gebete und Blumen, die man dann in den See werfen kann. (Touristenfalle!) In Pushkar hatte es kuschelige 42°C, aber mit einer Klimaanlage, die zwar meist von einem Stromausfall lahmgelegt wurde, ließ es sich aber aushalten.
Nach 2 Tagen machten wir uns auf den Weg in die Rosa Stadt Jaipur. Mittlerweile hatten wir ca. 14 Tage Vorsprung auf den Monsun. Die Hauptstadt von Rajasthan verdankt den Namen den vielen rosa Häusern und dem rosa Palast. Wieder hatte es über 40°C und wieder musste Heike ganz alleine in die große, weite Stadt. Überraschenderweise war es für eine indische Großstadt überaus sauber und die Häuser im Stadtkern waren sehr gepflegt. Paläste gibt es in Jaipur wie Sand am Meer. Wer das wohl alles bezahlte ;)
Namaste!