Hardfacts:
Einwohner: 41. Platz (40,2
Mio.)
Größe: 8. Platz
Hauptstadt:
Buenos Aires
BIP: 27. Platz
BIP/Kopf: 58. Platz
Lebenserwartung: 76,52 Jahre
Regierungsform: Präsidiale
Bundesrepublik
Religion: 90% Christen, 6%
Protestanten, 4% teilen sich 2500 registrierte Kulte u. Religionen
Nachbarländer: Brasilien,
Paraguay, Bolivien, Chile und Uruguay
Nationalsport:
Fußball, Rugby,
Pferderennen
Bekannte
Persönlichkeiten: Che Guevara, Eva (Evita) Peron,
Diego Maradona
Rekorde: 5 Präsidenten in 12
Tagen (2001)
Kurios: Porsche
gegen Wein* (aufgrund
eigenwilliger Methode für positive Handelsbilanz),
20262,8% Inflation im 3/1990, Kugelschreiber und Personentransport
mit Bussen wurde hier erfunden
Viele Umstellungen warteten in Südamerika wieder auf uns. Die 3½
Monate in Ozeanien waren ja geprägt von Gemütlichkeit,
Unabhängigkeit und Hyperflexibilität, die wir mit den Campervans
genossen haben. Ab sofort heißt es wieder Rucksack packen und
schleppen, in Hostels einchecken, die Antwort finden auf wo-und-was-essen, mit öffentlichen
Verkehrsmittel fahren, usw...
Nach einem sehr laaaangen und spannenden Flug von Auckland nach
Argentinien (mit Zwischenstopp im sommerlichen Sydney) landeten wir
in Buenos Aires eine halbe Stunde früher als wir in Sydney
weggeflogen sind. Hää? Wie geht das denn?
Nun ja, dank der überflogenen Datumsgrenze gewannen wir trotz
14-stündigen Flug eine halbe Stunde.
Mit dem 'Second-Hand-Flugzeug' von Aerolineas Argentina hatten wir
viel zu lachen. Nicht nur das M's Sitzlehne von selbst immer nach
hinten klappte oder der einzige Fernseher einen wunderbaren blaustich
hatte, mussten viele Passagiere die Papiertüte gebrauchen. Vor allem
hofften wir, dass diesmal genug Kerosin getankt wurde, damit wir es
ohne Zwischenlandung über den Pazifik schafften. Aber aufgrund der
zwangsläufig großzügigen Beinfreiheit (kein Schnickschnack - viel
Platz) und der drei Quilmesbier schliefen wir wie die Murmeltiere.
In Buenos Aires, auch Paris Südamerikas genannt, schlugen wir gleich
mal für 10 Tage unsere Zelte auf, denn wir hatten viel zu tun. Wir
leisteten uns jeder einen Spanischlehrer um die Sprache wieder
aufzufrischen (H) bzw. zu lernen (M). Die restliche Zeit erkundeten
wir die riesige Stadt und sie hat architektonisch wirklich eine
verblüffende Ähnlichkeit zur französischen Hauptstadt. Nur der
Eifelturm und der Triumphbogen fehlen. Da die einstigen
Hauptemigranten nicht Spanier sondern Italiener waren und diese auf
keinen Fall die typischen spanischen Kolonialbauten wollten,
kopierten sie einfach den barocken Stil der Franzosen.
Buenos Aires gefiel uns außerordentlich gut, obwohl zu dieser Zeit
eine Hitzwelle war, die Müllabfuhr streikte, unser iPod gestohlen
wurde und Protestmärsche gegen die Regierung waren. Speziell
letzteres machte uns neugierig und wir unterhielten uns viel mit den
Einwohnern BA's, recherchierten in den (wirtschafts-)historischen
Museen und nutzten die Medien.
Danach ging es per Nachtbus weiter nach Puerto Iguazu an die
brasilianisch-paraguayanische Grenze, um den größten Wasserfall der
Welt zu betrachten.
Die Frage ist natürlich: wie definiert man den größten Wasserfall
der Erde?
Nach der Höhe? Der Weite? Der Wassermenge?
Fakt ist: der Höchste ist er nicht, aber er ist überaus spektakulär
und man konnte den ganzen Tag damit verbringen, durch den
dazugehörigen Nationalpark bei 35°C und 90% Luftfeuchtigkeit zu
wandern und die unzähligen Wasserfälle aus den verschiedensten
Perspektiven zu betrachten.
Besonders 'nett' sind die Eintrittspreise bei Argentiniens
Sehenswürdigkeiten, welche für Ausländer in der Regel das
dreifache der Inländertarife betragen!
Auf den Weg zu den Anden nach Salta machten wir noch einen 2-tägigen Zwischenstopp in San Ignacio, wo wir die Überreste der über 300 Jahre alten Jesuiten Missionen besichtigten. Diese kamen um der indigenen Bevölkerung die katholischen Gebräuche überzustülpen. Dabei waren sie äußerst erfolgreich, denn weit über 100000 Anhänger wohnten, arbeiteten und beteten in den 33 Reduktionen (Missionsstätten). Anfangs gern gesehen von der spanischen Krone, später am Höhepunkt fürchtete diese die Macht der Jesuiten und schickte Soldaten um sich dem Problem zu entledigen.
Aber nicht nur wegen den Ruinen zahlte sich der Aufenthalt im
verschlafenen San Ignacio aus, sondern auch wegen des verträumten
Rio Parana (2. länster Fluss Südamerikas) und dessen malerischen
Panorama.
In Salta angekommen, trafen wir zum dritten Mal zwei deutsche
Gleichgesinnte (Lara und Johannes) und beschlossen kurzerhand uns für
2 Tage gemeinsam ein Auto zu mieten, um die Anden ein wenig besser
kennen zu lernen.
Mittels einer Passstraße (4170m ü.d.M.) erreichten wir die Salinas
Grande. Dies ist ein ausgetrockneter Salzsee bzw. eine 535km² große
weiße Salzkruste.
Die Mädels hatten zwar etwas Probleme mit der Höhe, aber durch das
im-Mund-zergehen-lassen von Kokablättern wurde dieses gelöst.
Aber es war einmalig. Überall wuchsen riesige Kaktus, einsame
Gauchos ritten durch die Sierra, Lamas liefen wild umher und immer
der Rundumblick auf die hohen, unbewachsenen Berge.