Hardfacts:
Einwohner: 123. Platz (4,4 Mio.)
Größe: 74. Platz
Hauptstadt: Wellington
BIP: 56. Platz
BIP/Kopf: 23. Platz
Lebenserwartung: 78,32 Jahre
Regierungsform: Konstitutionelle Monarchie
Religion: 56 % Christen, 33 % Konfessionslose, 11% Diverse
Nachbarländer: Keines
Nationalsport: Rugby
Rekorde: 1. Land mit Frauenwahlrecht; meisten Schafe pro Einwohner
Komisch: Wenn man alle Menschen mitrechnet, die gerne in Neuseeland leben würden, betrüge die Einwohnerzahl 11 Mio.; im Parlament wird über eine 'Rinderfurzsteuer' debattiert! Mehr Erdbeben als Tage im Jahr (15000/Jahr); NZL ist nach Italien und China nur an Platz 3 bei der Kiwiproduktion
Nach den kostspieligen Schwierigkeiten am Flughafen Melbourne konnten wir dann doch ohne weitere Probleme mit einem Tag Verspätung in Neuseeland einreisen.
Nach 5 Monaten auf Achse muss man sich eingestehen, dass nicht mehr ein jeder Highlight einem den Atem raubt. Aber die Vogelperspektive auf die Südinsel während des Anfluges auf Christchurch, war definitiv wieder einer dieser Momente.
Die bizarren Gebirgsketten, die sich bis zur Küste an den blauen Ozean ziehen. Dazwischen Gebirgsseen, die in allen Farben schimmern. Geröllgefüllte Flussbeete schlängeln sich durch die engen, unbewohnten Täler. Und natürlich die verschiedenen Grüntöne der saftigen Wiesen mit den unzähligen Schafen, die darauf weiden. Hmm – Österreich mit Küste?
Kurzum – man konnte meinen, irgendwo in der Salzburger Bergwelt zu landen. Als 'Österreichfan' machten wir es nun zu unsere Aufgabe festzustellen, ob Neuseeland das schönere Österreich ist.
Unsere ersten Stadterkundung in Christchurch war etwas geisterhaft und ließ uns eine Gänsehaut bekommen. Leider hatten 2 schwere Erdbeben (9/2010 & 2/2011) das komplette historische Stadtzentrum zerstört. Soldaten bewachen nun diese mit Gitter abgesperrte 'Red Zone' und wir dachten, dass wir uns in einem Kriegsgebiet befanden. Dort wo man als Zivilist dem Inferno näher kam, konnte man einen Bruchteil der Zerstörung sehen. Behördlich gesperrte Läden, Bars oder Frisörsalons waren noch mit Ware bestückt, aber die Gebäude waren entweder windschief oder bereits zum Teil eingestürzt. Sogar das Wahrzeichen der Stadt war gehörig in Mitleidenschaft gezogen worden. Bei der Kathedrale fehlte der Turm.
Entsetzt über das Ausmaß der Zerstörung besuchten wir das hiesige Museum, welches eine Sonderausstellung über dieses Thema zeigte.
Obwohl mit dem erdbebensicheren Wiederaufbau der Stadt ein gehöriges 'Konjunkturprogramm', mit vielen geschaffenen Arbeitsplätze in der Baubranche, vom Parlament verabschiedet wurde, verließen tausende Bewohner die Stadt und machten somit Wellington nach Auckland zur Zweitgrößten des Landes.
Als gebrannte Kinder hatten wir entschlossen, uns für die restliche Reise kein Eigentum mehr anzuschaffen, welches über Nacht 98% seines Wertes verlieren kann.
Da wir in den ersten drei Wochen Besuch von Gitti und Walter bekamen, charterten wir uns ein tolles, erstaunlich günstiges 4er-Wohnmobil, welches uns in unsere Flexibilität unterstützte.
Vollbepackt bis unters Dach ging es zuerst zu den Banks Peninsula, eine kleine Halbinsel die bei zwei Vulkanausbrüche entstanden ist, um eine Wanderung zu unternehmen.
Auf den Weg dorthin wurde gleich mal wild gecampt. Die ersten Nächte waren wirklich erfrischend, bevor es die Wetterfee wie immer gut mit uns meinte und das Thermometer Richtung 20°C wanderte.
Aber bei den 6°C morgens im Wohnmobil hätten sich auch Eisbären äußerst wohl gefühlt und beinahe einstimmig wurde entschlossen, für die nächsten Nächte Campingplätze mit Stromsteckdose aufzusuchen, damit die Heizung die Eisbären in Schach halten konnte.
Schon bei den Fahrten nach und von Banks Peninsula sowie Hanmer Springs wurden wir gleich mal Augenzeugen der fantastischen neuseeländischen Landschaft. Die Kameras glühten...
In Hanmer Springs war Wellness angesagt, da dieser Ort berühmt für ihre Vulkan-Schwefel-Quellen ist, allerdings ermüdeten die 40°C warmen Becken ziemlich schnell.
Zum Glück darf man in Neuseeland noch mit 0,8%o am Verkehr teilnehmen ;)
Mit einigen Weinflaschen im Gepäck ging die Reise weiter in den Norden der Südinsel. Hier erwartete uns mit den Marlborough Sounds (geografisches Labyrinth aus Meeresarme, Landspitzen, Gipfeln, Stränden und Wasserflächen, das entstand, als das Meer nach dem Ende der letzten Eiszeit tiefe Täler überflutete), dem Abel Tasman National Park (Neuseelands meistbesuchter NP) und der Golden Bay (El Dorado für Mountainbiker) wahre Wunderwerke von Mutter Natur und darüber hinaus mussten alle 3 Regionen als Kulisse für Herr der Ringe herhalten. Heike wollte unbedingt im Chetwald spazieren gehen ;)
Neuseeland ist ein einziger riesiger Abenteuerspielplatz.
Mit Kajaks paddelten wir einen Teil des Queen Charlotte Sound, um dann den gleichnamigen Wanderweg (Queen Charlotte Track (71km lang)) wieder zurück zu laufen. Am darauffolgenden Tag ließen wir uns mit dem Wassertaxi zum Ende des Tracks bringen, um dieses ebenfalls noch abzuwandern. Am Ende der 3 Tage in den Sounds waren wir uns einig, dass so das Paradies aussehen muss.
In der Nähe von Takaka (Golden Bay) versuchten wir uns am Lachsfischen. Mit Erfolg! 2 Lachse mit jeweils über 1 Kilo zerrten wir an Land und landeten am BBQ. Leckerlecker...
Danach wagten wir uns an die Westküste. Mit 15000mm Regen im Jahr gehört diese Gegend zu den feuchtesten der Erde. Eingepfercht zwischen Tasman See (Pazifik) und South Alps wohnen in dieser Gegend nur 1% der Neuseeländer, obwohl diese Region 9% der Gesamtfläche des Landes ausmacht. Nach der Durchreise wussten wir warum. Wenn der Himmel seine Schleusen öffnet, ist regnen der falsche Ausdruck. Eigentlich hätte dieser Teil der britischen Auswanderer gleich zuhause im Königreich bleiben können, um sich abregnen zu lassen.
Allerdings ist die Gegend, wenn es mal kurz nicht regnet, zum gerne haben. Die Gletscher Franz Josef und Fox, sowie die wilde Küste sollten eine richtige Augenweide sein. Bestätigen können wir dies nicht, da bei uns die Regenwolken kaum freie Sicht gewährte.
Nach einem Blick auf den Wetterbericht entschlossen wir kurzerhand gleich weiter in nach Wanaka und zur Abenteuerhauptstadt Queenstown zu rasen.
Da sich die Besuchszeit von Walter und Gitti dem Ende neigte, brachen wir schön langsam wieder Richtung Ostküste und Christchurch zum Flughafen auf, natürlich gespickt mit einigen Zwischenstopps.
Wie schon die Australier sind auch die Kiwis ein ungemein freundliches und hilfsbereites Volk, die stets interessiert die Konversation suchen.
Witzig ist der landesweite 'Wettbewerb' des außergewöhnlichsten Briefkasten. Da kann es schon mal passieren, dass der Briefträger die Post Bugs Bunny ins Maul wirft oder Spiderman in den Allerwertesten steckt.
Auf alle Fälle freuen wir uns schon auf die kommenden Wochen auf der Nordinsel, die wir wieder zu zweit (im 4er-Wohnmobil) unsicher machen müssen.