Nach den knapp 3 Wochen im Outback fühlte sich das Stadtleben in Adelaide wieder etwas stressig an, obwohl diese Millionenstadt an Gemütlichkeit wohl kaum zu überbieten ist.
Adelaide ist das australische Mekka für Festivals, Kunst, Weinliebhaber und der Top-Gastronomie.
Die saftigen Strafzettel von der Ostküste hatten sich in Heikes Gedächnis gebrannt und immer wenn sie etwas von möglichen Strafen hörte, hielt sie uns zu 100% an das Gesetz. So kam es auch, dass wir mit ganz entzückenden Fahrradhelmen durch die Innenstadt kurvten.
Es gab ganz schön viel zu tun in der Stadt. Wir hätten noch einige Tage anhängen können aber wir wollten nochmals in einen National Park zum Wandern.
Nach dem Aufenthalt reihten wir Adelaide ganz weit vorne in unser persönliches Städteranking.
Der Grampians National Park war echt einzigartig. Mehrere Bergketten, dazwischen Seen, Flüsse und Wälder machten dies zum El Dorado von Wanderern. So bestiegen wir gleich 3 Berge. In dem riesigen National Park fanden wir einsame, sensationelle Plätze mit grandioser Weitsicht für unser Nachtquartier im Campingmobil. So bekamen wir bereits während des Frühstücks Appetit auf das Wandern.
Als wir den Grampians hinter uns ließen ging es schnurstracks an die Küste. Nun wartete der letzte Highlight unseres Australienaufenthaltes. Die Great Ocean Road.
Diese Straße ist eine der berühmtesten Australiens und führt vorbei an erstklassigen Stränden, Regenwälder, verschlafene Orte am Meer und toller Landschaft. Als Sahnehäubchen sind dann noch die bizarren Felsformationen die das Südpolarmeer, Wind und Wetter an der Küste geformt hat. Die bekanntesten der Felsen sind die Sau mit ihren Ferkel. Mittlerweile hat man sie auf 12 Apostel umbenannt. Soll angeblich besser klingen und dadurch mehr Touristen anlocken ;).
Es war derart kitschig, dass man eigentlich jeden halben Kilometer stehen bleiben könnte.
Wir hielten zwar nicht in dieser Häufigkeit, aber die Gegend und die verschlafenen Nester ließen uns 3 Tage für die 250km brauchen.
Abends erreichten wir Geelong, eine nette 200.000 Einwohnerstadt. Mit routinierten Blick hatten wir schon unseren Nachtstellplatz entdeckt. Einen ruhiger, abgelegener Parkplatz in einem zentrumsnahen Park. Der Park und der idyllische Fluss ließ einem Glauben, man sei irgendwo auf dem Land.
Etwas mulmig machte uns die Information auf dem Schild, dass auf der verschlossenen Parktoilette angebracht war: Sperre Tatort – die Polizei von Viktoria. Trotz allem schliefen wir tief und fest und wachten erst nach 8 Uhr auf. Als wir während des Zähneputzens die Vorhänge öffneten, trauten wir unseren Augen nicht was wir da sahen. Viele Menschen mit Sportbekleidung und Startnummern auf der Brust, eine digitale Zeitanzeige neben unseren Campingmobil. Plötzlich begriffen wir, dass wir im Start-Zielbereich eines Laufbewerbes campierten. Das Frühstück wurde verschoben. Blitzschnell packten wir zusammen und verließen geraden noch rechtzeitig vor dem Startschuss das Areal. Obwohl die Einwohner Australiens die Amerikaner als dickste Bevölkerung ablöste, war es erstaunlich wie viele Teilnehmer sich bei den Sportveranstaltungen immer einfanden.
Nach 11.000km (oder AUD 1.700.- Benzin) schloss sich der Kreis und wir fuhren wieder durch die Stadttore Melbournes. Somit waren wir beinahe am Ende unseres Australienaufenthaltes.
Mit gemischten Gefühlen begaben wir uns zum Flughafen. Wehmut und die Vorfreude auf Neuseeland hielten sich die Waage.
Doch am Flughafen kam uns noch etwas dazwischen, was auch von 'Verstehen-Sie-Spaß' nicht besser arrangiert hätte werden können. Mal Vorweg: gelacht haben wir nicht!
Countdown 60:00 Minuten:
60 Minuten vor dem Schließen des Check-in waren wir bereits am Schalter. Es ging alles seinen gewohnten Gang. Da man in Neuseeland nur mit einem vorhandenen Ausreiseticket einreisen darf, zeigten wir unseren Weiterflug. Dieser war soweit auch in Ordnung, doch der Flug Auckland nach Buenos Aires hatte einen 12-stündigen Zwischenstopp in Sydney. Und da lag der Hund begraben. Zu diesem Zeitpunkt sollte angeblich unser 3-monatiges Australienvisum bereits 4 Tage ausgelaufen sein. Aber wir haben nie ein 3-monatiges gehabt, sondern eines für 12 Monate. Wie jeder andere europäische Tourist auch. Das wollte uns die Dame und mittlerweile ihr dazugestoßener Supervisior von JetStar aber nicht glauben. Sie meinten, wir müssen den Flug, auf 5 Tage früher, umbuchen.
Countdown 35:00 Minuten:
Am Virginschalter für die gewünschte sinnlose Umbuchung, saßen zwei Damen, die auf Valium oder Baldrian sein mussten, so langsam wie die arbeiteten. Zumindest hat man in solchen Situationen immer diesen Eindruck.
Countdown 15:00 Minuten:
Eine der Damen packte plötzlich zusammen. Auf unsere Frage ob sie kurz für uns Zeit hätte, weil wir etwas in Bedrängnis waren, meinte sie, ihr wurde soeben befohlen auf Pause zu gehen. Ganz nach dem Motto 'während-der-Arbeitszeit-Gehirn-aus', ging sie in ihre wohlverdiente Pause. Kundenservice stand in großen Lettern über dem Schalter!?
Countdown 7:00 Minuten:
Die andere Dame war sehr kompetent und plötzlich sehr schnell.
Countdown 4:00 Minuten:
Das Umbuchen und der Zahlungsvorgang hatte geklappt wir mussten nur noch auf den Ausdruck warten. H wartete, M lief gleich mal zurück zum Check-in um die Prozedur neu zu starten
Countdown 01:00 Minute:
Der Drucker streikte und M konnte die Dame am Check-in noch etwas vertrösten
Countdown -01:00 Minute:
H erreichte nun mit dem Ausdruck den Schalter, doch die Dame meinte plötzlich Check-in closed!!
Trotz unseres heftigen Widerstands war daran nicht mehr zu rütteln. Uns blieb nichts anderes übrig als mit einer saftigen Gebühr auf nächsten Tag umzubuchen und eines der sauteuren Flughafenhotels aufzusuchen.
In unserem „luxuriösen“ Hotelzimmer checkten wir nochmals unser OnlineVisa. Und siehe da – es ist bis Februar 2013 gültig.
Nun warten wir gespannt, ob uns alle angefallenen Kosten rückerstatten werden....
Neuseeland, wir kommen!
FAZIT:
Australien hatte uns wirklich extrem gut gefallen und wäre definitiv ein Land zum Leben. Auch die kostspieligen Ausnahmen ('Einwegauto' und 'Flughafenskandal') konnten dieses nicht trüben!